Wenn ich mir ein Sehnsuchtsziel überlege, fällt mir Lloret de Mar ganz sicherlich nicht ein.. und doch haben wir plötzlich dieses Ziel im Navi. „Wart‘s mal ab!“ beschwichtigt mich der Liebste. Wir durchqueren den Ort uond beim Anblick der belebten Promenade bin ich noch nicht überzeugt, dass uns hier eine hübsche Unterkunft erwartet. Und dann, etwas außerhalb, befahren wir die hotelexklusive Serpentinenstraße und betreten das elegante Foyer des 5-Sterne-Hauses „Santa Marta“.

Das Hotel besteht seit 1958 und sieht von außen eher klinisch kühl aus. Es liegt jedoch in einem wunderschön angelegten Parkkomplex und schon beim Check-In taucht man ein in das geschmackvolle Ambiente mit ausgesuchten Möbeln, harmonischen Stoffen und gediegener Pianountermalung. Und es duftet auch irgendwie ganz vornehm.. doch, so mag ich das.

Ich bin doch sehr überrascht, dass ich von diesem Grandhotel noch niemals etwas gehört habe – ach ja, Lloret de Mar. Hier gibt es sogar mehrere 5 Sterne-Häuser, ich habe jedoch das Gefühl, die Mehrheit des deutschen Klientels hat diese Region einfach nicht auf dem Schirm. Dass dies ein Fehler sein könnte, erfahre ich in den kommenden drei Tagen. Als ich das erste Mal die Treppen zum Strand hinabsteige, frage ich mich, wo ich das letzte Mal eine derart hübsche Bucht mit karibisch grünem, klaren Wasser und wunderbarem körnigen Sandstrand gesehen habe. Der Strand Santa Cristina ist, wie überall an der Costa Brava, öffentlich, wird hier jedoch offenbar nur von einigen spanischen Familien und den Hotelgästen genutzt. Darüberhinaus gibt es einen exklusiven Bereich mit Pools, Beachbar, Restaurant, Tennisplatz und sogar einer Strandsauna, alles wunderbar gepflegt und einladend.

Und mit einem Hauch nostalgischem Charme, ich stelle mir vor, jedem Moment entdecke ich am Nebentisch Nadia Tiller und Walter Giller, fein zurechtgemacht in floralem Seidenkleid und im hellen Leinenanzug. Auch das gastronomische Angebot überrascht uns positiv: Als wir am ersten Abend zum Dinner auf der Hotelterrasse Platz nehmen, wählen wir aus der kleinen Karte unterschiedliche Gerichte mit regionalem Touch und freuen uns über die kreativen Köstlichkeiten. Der Lunch, zwei Tage später eher spontan im Strandrestaurant eingenommen, bildet dann den (allerdings auch recht kostspieligen) Höhepunkt: Das Buffet offeriert hier neben einem sensationellen Dessertangebot unter anderem gegrillten Spargel, Langusten, Muscheln und Ibericoschwein – diesen „Strandspaziergang“ werden wir noch lange in Erinnerung behalten.

Das Spa ist wunderbar gepflegt, mit Sauna, Hamam, kleinem Pool und den üblichen Treatmentrooms ausgestattet. Brauch ich alles nicht, nur auf die Yogastunden bin ich natürlich scharf – der Schedule verspricht an fünf Tagen morgens und abends eine Praxis. Das hört sich toll an und ich freue mich schon auf Sonnengrüße auf dem Outdoorpodest! Aaaaaber – wir sind jetzt in Spanien und da geht es etwas lässiger zu. Ich übe lediglich ein Mal Yoga mit Jorge, der anscheinend der einzige Yogalehrer ist und dementsprechend je nach Schicht praktiziert oder eben nicht. Am leider regnerischen Morgen komme ich unverhofft in den Genuss einer Einzelstunde, die findet indoor in einem sehr komfortablen Raum statt und während der Entspannung lausche ich andalusischem Gesang mit Gitarrenbegleitung. Hätte ich gerne wiederholt.

Hotelzimmer Santa Marta Lloret de Mar

Alles in allem: einen schöneren Zwischenstopp an der Costa Brava kann ich mir kaum vorstellen. Inklusive der amüsanten Milieustudien der Hotelgäste unterschiedlichster Nationalitäten im teilweise etwas zu massiv mit dramatischer Klaviermusik beschallten Frühstücksrestaurant.