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Schlagwort: Locaboat

Bootsurlaub – le grand FINALE

Platanenallee am Canal du Midi

Das letzte Drittel der Strecke wird dann noch einmal besonders schön. Die Hafenstädtchen sind zwar teilweise unspektakulär (in Puicheric beispielsweise, im Reiseguide als Städtchen angepriesen, welches seinen mittelalterlichen Charakter erhalten habe, gibt es außer einer maroden Festung und trostlos leerstehenden Lädchen nur ein einziges Restaurant mit fragwürdiger Klientel), dafür werden die Schleusenhäuschen immer pittoresker, die Brücken sind teilweise verziert und die Landschaft ist absolut traumhaft.

Schätzchen mit dem Schleusenwart

Inzwischen sind wir sehr versiert im Schleusen und so halte ich häufig ein Schwätzchen mit den „Eclusiers“ die sich freuen (sic!) , wenn ich mein Französisch ausprobiere. Interessant, Schleusenwart ist durchaus ein Ferienjob, begrenzt auf die Sommermonate mit rotierenden Einsatzorten.

Wir übernachten in Trèbes, einem charmanten kleinen Ort und entdecken eine „Confiturererie“, die dem Bilderbuch entsprungen scheint, die Marmeladenfee hat nicht nur die Sorte „Orange-Reglisse“ – ja – LAKRITZ in der einzigen Konfitürensorte, die mir schmeckt! Hier steht also ein Großeinkauf an… Der Canal schlängelt sich weiter durch sanfte Weinhänge, wir passieren Überreste mittelalterlicher Aquädukte, Einzel-, Doppel-, sogar Dreierschleusen und landen schließlich im Hafen von Carcassonne. In der Nachmittagssonne radeln wir zur Cité hinauf und sind total begeistert von der Kulisse, die sich uns bietet.

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Kind, schaff Dir ERINNERUNGEN

Die Ankunft im Hafenstädtchen Capestang ist schon wieder so ein Miniaturroman, herrlicher geht’s kaum. Freundlich werden wir in der Capitainerie eingewiesen, dann schlendern wir über die malerische Brücke in den kleinen Ort und finden uns in einer Kulisse wieder, als käme gleich Louis de Funès um die Ecke. Der Marktplatz ist an diesem Samstagabend belebt, eine Band macht ihren Soundcheck, wir studieren die unterschiedlichen Charaktere von Kellnern, Familien, Lokalmatadoren. Ich besichtige die wunderschöne gotische Kirche Collegiàle St. Etienne und verharre nachdenklich an der Gedenktafel, die besagt, dass im Juni 1944 genau 179 Männer des Dorfes von Mitgliedern der SS verschleppt wurden. Die alte Dame, die sorgsam den Kirchenraum putzt, fragt mich nach meiner Herkunft…und ich achte noch mehr als sonst darauf, keinen schlechten Eindruck zu hinterlassen. Wir haben uns zum Abendessen ein besonders hübsches Gartenlokal ausgesucht und verbringen wunderbare Stunden im „Table du Vigneron“, bevor wir uns unter das Konzertpublikum auf dem Marktplatz mischen. An diesem Abend sind wir Teil einer Dorfgemeinschaft, lauschen den ziemlich schrägen 80s-Covers der Band und sind einfach dankbar für den Moment.

La Table du Vigneron in Capestang

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