Kulinarisch ist Apfelgelee in meiner Familie wenig gefragt – warum nur bringt mir das jährliche Einmachen so viel Freude?
Wenn Jessica anruft und verkündet: „Heike, die Äpfel sind reif, möchtest Du welche?“, gibt es kein Halten mehr. Wie schön, dass meine Freundin ein tapferes Bäumchen im Garten hat, dass mich pünktlich zum Herbstanfang mit etlichen Kilo Apfelglück versorgt. Vergangenes Jahr habe ich noch wild wachsende Bäume am Elbufer geplündert, diese Jahr überlasse ich die Beute den Nutzern von mundraub.org, auf dieser website kann man sich öffentlich zugängliche Obstbäume anzeigen lassen, grandios!
Während ich also Einmachgläser und Gelierzucker besorge, Ideen für Rezeptvarationen sammle und alte Geschirrtücher aussortiere, sinniere ich darüber, warum ich so viel Zeit dafür verwende, Gelee zu produzieren, von dem ich selbst nur einen Bruchteil konsumieren werde. Offensichtlich stille ich damit eine Sehnsucht nach Care-Arbeit und widerspreche damit meiner eigenen These, man müsse sich von den Fallen der Familienarbeit fernhalten, um die Emanzipation voranzutreiben.
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