Wer wie ich einen 20-jährigem Sohn hat, versteht nicht automatisch dessen Generation. Eher garnicht. Durch einen Zufall ( ich kenne einen der im Buch beschriebenen Sidekicks persönlich – den beeindruckendsten!), wurde ich auf das Paperback „Das Jahr nach dem Abi“ von Paul Bühre, aufmerksam. Mal sehen, was die jungen Erwachsenen so umtreibt, dachte ich und fand Pauls Reiseerfahrungen aus China, Indien und Schottland eine kurzweilige Urlaubslektüre.
Aber da Paul eben nicht nur ein Reisetagebuch verfasst hat sondern ziemlich reflektiert und offen darüber berichtet, wie die Begegnungen und Erlebnisse ihn prägen, habe ich mich zumindest sehr gut daran erinnern können, wie mein damaliger Blick auf die Welt aussah. So als würde mein zwanzigjähriges Ich meinen jetziges Lebensentwurf einmal auf den Prüstand stellen – spannend und ganz gesund, die Perspektive dahingehend zu ändern. In einer der letzten Passagen des Buches resümiert Paul: „Ich durfte nicht nach Hause kommen, es hätte sich angefühlt wie eine Niederlage. Weil ich dachte, ich müsste vorher den Sinn meines Lebens finden. Man kann sagen, das Leben selbst ist Sinn genug. Würden dann demjenigen, der trotzdem nach dem Sinn fragt, der Respekt und die Dankbarkeit für das Leben fehlen?“
Ich habe das Buch wirklich gerne gelesen und kann es uneingeschränkt weiterempfehlen… Vielleicht nur nicht gerade als Geschenk von Eltern an ihre Kinder – denn die Gefahr, dass es dann ungelesen ins Regal wandert, ist vielleicht zu hoch – und wäre sehr schade.
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